Oikocredit gibt Jahresergebnis bekannt und kündigt strategische Neuausrichtung an

Oikocredit gibt Jahresergebnis bekannt und kündigt strategische Neuausrichtung an

Mittwoch 11 April 2018

11. April 2018, Amersfoort, Niederlande – Die Genossenschaft Oikocredit, die weltweit als Sozialinvestor tätig ist, hat heute ihr Jahresergebnis für 2017 veröffentlicht. Oikocredit bleibt ihrem Anspruch treu, Menschen mit geringem Einkommen nachhaltig zu stärken. Dazu setzt die Genossenschaft neben Finanzdienstleistungen auch vermehrt Beratungen und Schulungen für die 747 Partnerorganisationen ein, die sich in den Bereichen inklusives Finanzwesen, Landwirtschaft und erneuerbare Energien engagieren.

Hochwertiges Portfolio trotz Herausforderungen von außen

Insgesamt erzielte die Genossenschaft ein positives Jahresergebnis von 18,4 Millionen Euro. Dieses lag unter dem Vorjahresergebnis (29,0 Millionen Euro). Es war insbesondere die Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar und eng an den Dollar gekoppelten Währungen, die Oikocredits Ergebnisse belastete. Oikocredit hat den ungünstigen Wechselkurs zum Teil durch Inanspruchnahme eines internen Fonds ausgeglichen, der eigens zu diesem Zweck eingerichtet worden war. Auch das weltweite Niedrigzinsumfeld wirkte sich negativ auf die Ertragsentwicklung im Kreditgeschäft der Genossenschaft aus.

Oikocredits jüngster Schwerpunktbereich, erneuerbare Energien, legte um 23,4 Prozent zu (49,1 Millionen Euro) und macht mittlerweile 5 Prozent des Portfolios insgesamt aus. Auf den Landwirtschaftssektor entfallen jetzt 15 Prozent des Portfolios (147,4 Millionen Euro), während das inklusive Finanzwesen, einschließlich Mikrofinanz, mit 76,9 Prozent (754,8 Millionen Euro), den größten Anteil ausmacht. Insgesamt ging Oikocredits Projektfinanzierungsportfolio um 6,3 Prozent auf 981,7 Millionen zurück. Das lag in erster Linie am starken Euro, da die Auszahlungen überwiegend in US-Dollar oder in an den US-Dollar gekoppelten Landeswährungen erfolgen.

Ferner konzentrierte sich Oikocredit auf eine Verbesserung der Qualität des Projektfinanzierungsportfolios mit noch stärkerem Augenmerk auf der Balance von Risiken, sozialer Wirksamkeit und soliden Finanzergebnissen. Im Ergebnis blieb der Anteil ausfallgefährdeter Projekte (PAR, Portfolio at Risk) mit 4,6 Prozent auf niedrigem Niveau (2016: 4,5 Prozent). Der PAR ist der Anteil des Portfolios, für den die Rückzahlungen mehr als 90 Tage überfällig sind.

Während das Kreditportfolio zurückging, legte das Beteiligungsportfolio um 16,9 Prozent zu und macht jetzt 13,6 Prozent des Gesamtportfolios aus. Ziel ist es, das Gesamtportfolio bis 2021 auf 15 Prozent auszuweiten.

2017 betreute Oikocredit über ihre Beratungs- und Schulungsangebote im Finanzwesen, in der Landwirtschaft sowie in der Bewertung und Überprüfung der Ergebnisse auf Kundenebene mehr als doppelt so viele Partnerorganisationen wie im Vorjahr (100 gegenüber 45). Die Investitionen in diese Programme stiegen um 53 Prozent auf 845.500 Euro.

Kräftiger Kapitalzufluss durch wachsende Investorenbasis

Oikocredits Netto-Zufluss an verfügbarem Darlehenskapital stieg auf 117,4 Millionen Euro (2016: 94,3 Millionen Euro) und entsprach damit den Erwartungen. Zudem überstieg das Mitgliederkapital der Genossenschaft die Ein-Milliarden-Grenze (1.012,40 Millionen). Dank ihrer Mitglieder und Förderkreise ist Oikocredits Netzwerk um weitere 2.000 auf insgesamt rund 56.000 Anlegerinnen und Anleger gewachsen.

Dem Finanzergebnis entsprechend wird Oikocredits Vorstand der Generalversammlung im Juni die Ausschüttung einer Dividende von einem Prozent für 2017 vorschlagen.

Strategische Neuausrichtung zur Maximierung der sozialen Wirkung

Um ihre soziale Wirkung zu maximieren, hat die Genossenschaft 2017 ihre Strategie überarbeitet und neue Zielsetzungen formuliert.

Thos Gieskes, Oikocredits Geschäftsführer, erklärte dazu: „Der Grundstein für Oikocredit wurde vor 50 Jahren gelegt. Wir sind stolz auf unsere Rolle als Wegbereiter im Bereich der Entwicklungsfinanzierung. Seit unserer offiziellen Gründung 1975 haben wir über 1.800 Partner mit Finanzierungen in Höhe von insgesamt 3,3 Milliarden Euro unterstützt.

Doch die Welt, in der wir arbeiten, wandelt sich, und wir müssen unsere Strategie anpassen, wenn wir auch künftig erfolgreich sein wollen. Wir sehen unsere künftige Rolle als Impulsgeber, der den sozialen Wandel anstößt. Ziel ist es, unsere soziale Wirkung zu maximieren und einkommensschwache Menschen zu unterstützen. Dabei wollen wir gleichzeitig die Umwelt schützen und angemessene Erträge für unsere Anlegerinnen und Anleger erwirtschaften.“

Die aktualisierte Strategie soll 2018 umgesetzt werden und einen stärkeren Fokus innerhalb der Sektoren und Märkte, in denen Oikocredit tätig ist, mit sich bringen. Ferner sollen durch eine Optimierung der Prozesse und des Betriebsmodells der Genossenschaft Komplexitäten abgebaut und Effizienz gesteigert werden. Im Mittelpunkt der Strategie steht die Stärkung der Organisation, ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Systeme.

Wesentliche Zahlen:

      1. Konsolidiertes Nettoergebnis: 18,4 Millionen Euro
      2. Bilanzsumme: +0.9 Prozent auf 1.220,0 Millionen Euro
      3. Projektfinanzierungsportfolio: -6,3 Prozent auf 981,7 Millionen Euro
      4. 100 Partnerorganisationen, Plus von 122,2 Prozent, die von den Beratungs- und Schulungsangeboten in Höhe von 845.000 Euro profitieren; Zunahme um 72 Prozent (2016: 490.000 Euro)
      5. Netto-Kapitalzufluss beim insgesamt verfügbaren Darlehenskapital: +23,1 Millionen Euro auf 117,4 Millionen Euro
      6. Dividendenvorschlag: 1 Prozent
      7. Zunahme um 2.000 auf 56.000 Anlegerinnen und Anleger - davon 2'000 aus der Deutschschweiz
      8. Vollständige Informationen auf www.oikocredit.coop/annual-report

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