gebana AG: Risiko als Teil des Geschäftsmodells
Die gebana AG baut weltweit soziale und nachhaltige Handelsketten für Lebensmittel auf. Sie kauft so direkt als möglich bei Bauernfamilien ein und liefert deren Bio-Produkte auf direktem Weg an Schweizer Konsumenten. Dieses Engagement bedeutet auch, Risiken im Süden einzugehen.
Ein einschneidendes Erlebnis für die gebana AG war die Krise in den Jahren 2009/10. Es wurden Pestizidrückstände in der Bio-Sojaernte in Brasilien gefunden – ein herber Schlag. Die Pestizide gelangten ohne eigenes Verschulden durch Umwelteinflüsse in die Sojabohnen. Hinzu kamen die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise: Hatten Fair-Trade-Produkte in den Vorjahren noch geboomt und die Abnehmer ihre Lager mit dieser Erwartungshaltung gefüllt, brachen die Verkäufe mit der Wirtschaftskrise schlagartig ein. Benötigte Kredite waren kaum mehr erhältlich. All diese Effekte trieben die Firma an den Rand des Abgrunds. Die gebana AG hat schlussendlich überlebt, weil das Unternehmen von unterschiedlicher Seite Unterstützung erfuhr: Grosshandelskunden waren kulant, Konsumenten wurden zu Investoren, und bestehende Investoren wie Oikocredit verstärkten ihre finanzielle Unterstützung.
Oikocredit & gebana Brasil Oikocredit und gebana Brasil verbindet seit 2007 eine starke Partnerschaft. Während der Krise wurden die Investitionen erhöht. Derzeit gewährt Oikocredit ein langfristiges Darlehen von über einer Million Euro. Mit diesem Beitrag werden der Anbau und die Verarbeitung von Bio-Soja für den Export sowie die Ernährungssicherung der lokalen Bevölkerung durch den biologischen Anbau von Weizen, Bohnen und Mais gefördert. |
Bei dieser Solidarität ging es nicht einfach um eine soziale Verpflichtung, sondern um die Anerkennung der bis dahin geleisteten Arbeit der gebana AG. Diese Unterstützung in einer Krisensituation zeigte der gebana AG, dass es Menschen und Institutionen gibt, die ihre Ziele teilen und bereit sind, das Geschäftsrisiko mitzutragen. Dadurch bewegt sich gebana in einem starken Netzwerk mit unterschiedlichen Akteuren, die alle an dem Ziel arbeiten, Marktanschluss für Bauern im Süden zu schaffen.
«Wir setzen etwas um, das sehr schwierig ist, und müssen deshalb öfters grosse Risiken auf uns nehmen. Wir bleiben trotzdem vor Ort, weil die Entwicklung langfristig passiert und wir glauben, dass für echte Entwicklung Vertrauen, Mut und Geduld nötig sind. Unterstützt werden wir dabei von Partnern wie Oikocredit.» Adrian Wiedmer, Geschäftsführer gebana AG |
Die Investment-Genossenschaft Oikocredit ist seit 40 Jahren Pionier sozial-ethischer Investitionen. Mehr als 54'000 Anlegerinnen und Anleger finanzieren Projekte des Fairen Handels, Erneuerbarer Energien, der Förderung von Frauen und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in über 70 Entwicklungs- und Schwellenländern. |
Ein breites Angebot von Bio- und Fair-Trade-Produkten direkt von Kleinbauern ist unter www.gebana.com/shop erhältlich – weltweit ab Hof!
Archiv > 2017 > Juli
- 31.07.2017 31.07.17, 17:56 - Fairer Teegenuss = faire Arbeitsplätze für Frauen?!
- 25.07.2017 25.07.17, 12:55 - Hut ab! Made in Mexico
- 25.07.2017 25.07.17, 10:25 - gebana AG: Risiko als Teil des Geschäftsmodells
- 18.07.2017 18.07.17, 14:44 - «Wir möchten natürlich wissen, wie sich unsere Arbeit auf das Leben der Menschen auswirkt.»