Bericht zum dritten Quartal von 2024: Stabile Ergebnisse trotz Unsicherheiten auf den Märkten

Bericht zum dritten Quartal von 2024: Stabile Ergebnisse trotz Unsicherheiten auf den Märkten

q3+2024.jpgmercredi 27 novembre 2024

Viermal im Jahr veröffentlicht Oikocredit Fakten und Zahlen zum vorherigen Quartal. In diesem Bericht möchten wir unseren Anleger*innen und Interessierten wichtige Hintergrunddaten zu Entwicklungen im dritten Quartal 2024 zur Verfügung stellen.

Umsetzung unserer Strategie für 2022-2026  

Die Strategie für 2022-2026 von Oikocredit umfasst wirkungsvolle, innovative und gemeinschaftsorientierte Investitionen in den Bereichen Bildung, Wohnraum, Wasser und Abwasser, Infrastruktur und Klimaschutz. Bis zum dritten Quartal lag unser gemeinschaftsorientiertes Portfolio bei 72 Millionen Euro und damit über unserem Ziel für diesen Zeitraum. 

Wir freuen uns sehr, das dritte Jahr unserer Partnerschaft mit Aqua for All zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen in der Wasser- und Abwasserwirtschaft in Afrika und Asien zu beginnen. Wir haben außerdem eine neue Partnerschaft mit der US-amerikanischen gemeinnützigen Organisation Water.org ins Leben gerufen, um das Leistungsangebot in wirtschaftlich benachteiligten Gemeinschaften zu erweitern, zunächst in Lateinamerika.  

Unsere Zusammenarbeit im Bildungsbereich seit Ende 2021 mit Opportunity International wird fortgesetzt, um den Zugang zu nichtstaatlichen Schulen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zu erhöhen. Wir haben inzwischen in 15 Finanzinstitute investiert, die von Opportunity International technisch unterstützt wurden, und die Ergebnisse machen zuversichtlich.  

Maanaveeya, die indische Tochtergesellschaft von Oikocredit, feierte im August 2024 ihr 20-jähriges Bestehen. Gemeinsam haben wir seit 2004 gut 2 Millionen Menschen in Indien geholfen, ihr Lebensumstände zu verbessern, indem wir Mikrofinanzinstitute, Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen sowie nachhaltige Energieprojekte finanziert haben. 95 Prozent der Kund*innen der Partnerunternehmen von Maanaveeya sind Frauen und 75 Prozent leben in ländlichen Gebieten. 

Unsere vierte jährliche Umfrage unter Kund*innenist in vollem Gange. Die Partnerorganisationen im Bereich des inklusiven Finanzwesens in Afrika, Asien und Lateinamerika haben in diesem Jahr mehr als 24.800 Kund*innen mit dem Online-Fragebogen erreicht. Siebzehn Partnerorganisationen haben ihre Datenerhebung abgeschlossen, neun weitere führen diese aktuell durch. 

Im dritten Quartal haben wir unseren jüngsten Wirkungsbericht veröffentlicht. Dem Bericht lässt sich entnehmen, wie die Investitionen von Oikocredit den Zugang zu Finanzdienstleistungen, Beratung & Schulung  und anderen Möglichkeiten erweitern. Und das nicht nur für unsere Partnerorganisationen, sondern auch für ihre Kund*innen, Mitglieder, Lieferant*innen und Beschäftigten in 33 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik.  

Unsere Beratungs- und Schulungsprojekte verbessern die Leistung unserer Partnerorganisationen nachhaltig. Wir haben unser Ziel, dass 40 Prozent der Partnerorganisationen ihre Leistungswerte in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zum Ende des Quartals verbessert haben sollten, erreicht.  

In Zusammenarbeit mit unseren Förderkreisen haben wir die Impact Investing Mission der Genossenschaft in unseren Beschaffungsmärkten wie Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz weiter beworben. 

Um Oikocredit bei der Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und seinen Mitgliedsorganisationen zu unterstützen, besuchte Geschäftsführerin Mirjam 't Lam im August den ÖRK in Genf. Mirjams Gespräch mit ÖRK-Programmdirektor Pastor Dr. Kenneth Mtata konzentrierte sich auf unsere historischen Beziehungen, die gemeinsam erzielten Erfolge und künftige Möglichkeiten.

Finanzielle Ergebnisse und Portfolioentwicklung

Der Gesamtbetrag der ausstehenden Entwicklungsfinanzierungen (Kredite und Kapitalbeteiligungen) von Oikocredit verringerte sich im Laufe des Quartals von 1.099,1 Millionen Euro auf 1.029,8 Millionen Euro. Dies entspricht unserem üblichen saisonalen Muster. 

Das Nettoergebnis für das laufende Jahr war mit 1,4 Millionen Euro positiv, gegenüber 3,2 Millionen Euro am Ende des zweiten Quartals. Steigende Kreditausfallvorsorgemaßnahmen und Wertminderungen schmälerten den Nettogewinn.  

Die außergewöhnliche makroökonomische Situation in Bolivien, unserem fünftgrößten Schwerpunktland mit derzeit 49,6 Millionen Euro, beeinträchtigt die Rückzahlungsfähigkeit der dortigen Partnerorganisationen. Aufgrund der politischen Instabilität und der wirtschaftlichen Probleme Boliviens ist die Rückführung von US-Dollar derzeit nur zu überhöhten Gebühren/Provisionen möglich, die im Laufe des Jahres sehr stark angestiegen sind. Wir haben eine angemessene Höhe der Kreditausfallvorsorge für unser bolivianisches Portfolio festgelegt und Gespräche mit unseren Partnerorganisationen über die Bedingungen für eine Umschuldung oder einen Zahlungsaufschub aufgenommen. 

Das Betriebsergebnis für das laufende Jahr belief sich auf 63,5 Millionen Euro und profitierte von den Kapitalbeteiligungsdividenden im dritten Quartal, während der Anteil der Betriebskosten an der Bilanzsumme von 3,7 Prozent auf 3,8 Prozent stieg. Die Liquidität stieg auf 17,5 Prozent und lag damit über den Grenzen unserer Liquiditätsplanung. 

Der Nettoinventarwert je Beteiligung sank von 214,38 Euro im Vorquartal auf 213,15 Euro, was vor allem auf den Rückgang des Jahresergebnisses und die Verringerung der beschränkten Rücklage für Wechselkursschwankungen zurückzuführen ist. 

Die Portfolioqualität, gemessen am Anteil der ausstehenden Partnerkredite, deren Zahlungen seit mehr als 90 Tagen überfällig sind (PAR 90), stieg von 6,6 Prozent auf 7,5 Prozent, womit der Wert weiterhin über unserem Zielwert von 6 Prozent liegt. Dieser Anstieg ist auf den Anstieg der PAR 90 in Afrika und in der Landwirtschaft sowie auf die Verringerung des Portfolios zurückzuführen. 

Durch Rücknahmen verringerte sich unser Mitglieder- und Anlegerkapital im dritten Quartal weiter von 981,0 Millionen Euro (zweites Quartal) auf 975,4 Millionen Euro. Der Rückgang hat sich jedoch verlangsamt, die Zahlen scheinen sich zu stabilisieren, und es gab einen Zuwachs an Mitglieder- und Anlegerkapital in Belgien und Frankreich.

Organisatorische Entwicklungen 

Wir kündigten kurz nach Abschluss des dritten Quartals an, dass Gwen van Berne, Director of Finance & Risk, Oikocredit zum Jahresende verlassen wird, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.

Ausblick auf die Zukunft 

Das Marktumfeld für Oikocredit bleibt herausfordernd. Die weltweite Konjunkturabschwächung, politische Veränderungen und klimabezogene Ereignisse wirken sich unterschiedlich auf unsere Partnerorganisationen und deren Kund*innen aus.  

Wir erwarten ein anhaltend hohes PAR 90-Niveau und setzen weiterhin auf ein aktives Qualitätsmanagement unseres Portfolios. Bei der Aufnahme neuer Partnerorganisationen verfolgen wir einen zurückhaltenden Ansatz. 

Die wirtschaftliche und politische Situation in Bolivien erschwert eine Prognose der Gesamtperformance unseres Portfolios im vierten Quartal 

Weitere Informationen zum dritten Quartal von 2024 finden sich hier.

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