Impact Investing in Westafrika

Impact Investing in Westafrika

yves.jpgjeudi 14 avril 2022

Yves Komaclo, Oikocredit-Investment Manager für Westafrika, über unsere dortige Arbeit.

Oikocredit US und Canada trafen sich kürzlich (virtuell) mit Yves Komaclo, um seine Sichtweise auf unsere Arbeit in Westafrika kennenzulernen. Als Investment Manager für Westafrika ist er für das Oikocredit-Portfolio in den Bereichen finanzielle Inklusion, Landwirtschaft und erneuerbare Energien in dieser Region zuständig. Dieser Artikel basiert auf dem Gespräch, das die beiden Förderkreise mit ihm geführt haben.

Was hat Sie dazu bewogen, für Oikocredit zu arbeiten, und was hält Sie seit mehr als 12 Jahren in diesem Job?

Als ich von der Mission der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit und ihrer Arbeit in westafrikanischen Ländern vom Senegal bis Nigeria erfuhr, war ich begeistert und wollte dabei sein. Oikocredit ist eine gut ausgestattete globale Genossenschaft, eine soziale Investorin mit einem starken kollektiven Engagement sowie eine Pionierin in der Entwicklungsfinanzierung.

Ich bin stolz darauf, für eine Organisation zu arbeiten, die sich mit Leidenschaft für wirtschaftlich benachteiligte Menschen und Gemeinschaften in der Region einsetzt. Die Wirkung der Arbeit von Oikocredit zu sehen und unsere Partnerorganisationen unterstützen zu können, hat mich über so viele Jahre hier gehalten.

In welchen Ländern sind die westafrikanischen Partner von Oikocredit tätig?

Unsere Partner sind über die gesamte Region verteilt, in der wir seit 1994 tätig sind. Die Länder, in denen wir Partner haben, sind Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Ghana, Mali, Niger, Nigeria und Senegal. Der Name Oikocredit ist in diesen Gebieten gut bekannt, vor allem in der Landwirtschaft und der Mikrofinanz.

Wie würden Sie die Arten von Investitionen beschreiben, die Oikocredit in Westafrika tätigt?

In Westafrika investieren wir derzeit in finanzielle Inklusion, erneuerbare Energien und Landwirtschaft, um wirtschaftlich benachteiligte Menschen zu einem Leben in Würde zu verhelfen. Im inklusiven Finanzwesen unterstützt Oikocredit Mikrofinanzinstitutionen und ausgewählte Banken, die Mittel für Kleinst- und kleine bis mittlere Unternehmen (KKMU) bereitstellen.

Im Bereich der erneuerbaren Energien unterstützen wir netzunabhängige Solarenergie für unterversorgte Haushalte auf Umlagebasis („pay-as-you-go“) mit Hilfe von Mobiltechnologie. Solarstrom hat in Afrika enorme entwicklungspolitische Vorteile, wobei sich lokale Mini-Netze besonders für die verstreut lebende Landbevölkerung eignen.

Auch die Landwirtschaft ist in unserer Region ein wichtiger Sektor, um die Armut auf nachhaltige und umweltschonende Weise zu bekämpfen. Wir investieren in biozertifizierten und fairen Kaffee- und Kakaoanbau, der von Kleinbauern und-bäuerinnen betrieben wird. Kakao ist dabei besonders in Côte d'Ivoire und Ghana wichtig. Wir investieren in diesen Bereich, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN (Sustainable Development Goals, SDGs) zu erreichen.

Wir konzentrieren uns auch auf Nahrungsmittel und Pflanzen, an denen Frauen stark beteiligt sind, wie Mais, Reis und Cashewnüsse, die ursprünglich zur Bekämpfung der Wüstenbildung in der Sahelzone gepflanzt wurden. Es ist wichtig, Frauen in die gesamte Wertschöpfungskette einzubeziehen, da dies zusätzliches Einkommen für die Haushalte sichert und Initiativen auf Gemeindeebene unterstützt, die die Beteiligung von Frauen fördern.

Mit der neuen Oikocredit-Strategie 2022-2026 werden wir unsere Schwerpunktbereiche auf Bildung, Gesundheit, Wohnungsbau sowie Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ausweiten. In Westafrika werden wir den Schwerpunkt auf sozialen Wohnungsbau und kostengünstige Bildung legen, da dies die wichtigsten Bedürfnisse in unserer Region sind.  

Wie können Investitionen die Gleichstellung der Geschlechter fördern und wie können sie verhindern, dass Kinder stärker von Kinderarbeit bedroht werden?

Die Gefährdung von Frauen und Kindern ist ein reales und ernstes Risiko in Westafrika und in Afrika im Allgemeinen. Oikocredit nimmt dies bei der Entwicklung ihrer Richtlinien und bei ihren Investitionsentscheidungen sehr ernst. Die Berücksichtigung von Frauen und Geschlechterfragen war schon immer ein zentrales Kriterium für unsere Investitionen.

Wir finanzieren weiterhin Mikrofinanzinstitutionen, die sich vor allem an Frauen wenden, die noch immer keinen Zugang zu formellen Bankdienstleistungen haben. Der Zugang zu Finanzmitteln (Kredite, Ersparnisse, Mikroversicherungen) ist ein entscheidender Schritt zur Stärkung der Rolle der Frau. Über die Mikrofinanz hinaus investieren wir in ausgewählte Wertschöpfungsketten mit guten Praktiken für geschlechtsspezifische Arbeitsplätze, wie zum Beispiel die Cashew-Verarbeitung.

Die größte Herausforderung besteht darin, die Beteiligung von Frauen an der Produktion von Nutzpflanzen zu erhöhen, um ihren Beitrag zum Haushaltseinkommen zu steigern und ihre Abhängigkeit von Männern zu verringern. Wir versuchen, mit Organisationen zusammenzuarbeiten, die fortschrittliche Praktiken anwenden, und wir wählen zertifizierte Kooperativen aus, die Maßnahmen und Einrichtungen zur Gleichstellung der Geschlechter umsetzen und einen hohen Anteil an weiblichen Mitgliedern haben, die die Nutzpflanzen produzieren.

In ähnlicher Weise verringern wir durch die Zusammenarbeit mit zertifizierten Kakao-Kooperativen das Risiko der Finanzierung von Kakao, der durch Kinderarbeit hergestellt wurde. Wir verfolgen die Berichte der Zertifizierungsaudits und deren Umsetzung und führen unsere eigene regelmäßige Überwachung der Genossenschaften und Plantagen durch.

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Gibt es einen Partner in der Region, der für Sie besonders hervorsticht?

Es gibt viele Partnerorganisationen, die in Westafrika großartige Arbeit leisten. Da wir gerade über die Gleichstellung der Geschlechter und die Verhinderung von Kinderarbeit sprechen, kommt mir Entreprise Coopérative Kimbe (Ecookim) ins Gedächtnis. 

Ecookim ist ein Zusammenschluss von Kakao- und Cashew-Erzeugergenossenschaften in Côte d‘Ivoire, der einen erheblichen Teil der Zertifizierungsprämien wieder in Gemeinschaften der Kleinbäuerinnen und -bauern investiert. Infolgedessen wurden Schulen gebaut, dörfliche Spar- und Kreditvereinigungen für Frauen gegründet und einkommensschaffende Maßnahmen für Jugendliche und Frauen gefördert. Die Genossenschaft ist außerdem Fairtrade- und UTZ-zertifiziert, und ihre Mitglieder haben Zugang zu technischer Unterstützung, zu Schulungen und Vorfinanzierung von Einkäufen.

Wir bei Oikocredit sind stolz darauf, Organisationen wie diese zu unterstützen, und freuen uns darauf, unsere Arbeit auszuweiten, um noch eine größere soziale Wirkung auf das Leben einkommensschwacher Menschen in Westafrika zu haben.

Im Interview mit Caroline Mulwa, Investment Managerin für Ostafrika, lesen Sie mir über unsere Arbeit in Ostafrika.

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