Begegnungen mit Oikocredit-EndkundInnen in Indien
Vom 2. bis 9. Dezember 2023 besuchten VertreterInnen der Förderkreise aus Frankreich, Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und der Oikocredit-Zentrale die KreditnehmerInnen in Indien. Dort wurden sie von Mitarbeitenden von Maanaveeya Development & Finance Private Limited - einer Oikocredit-Niederlassung in Indien - empfangen und begleitet. Sie hatten die Gelegenheit, sich auszutauschen und die vielfältigen, reichen und inspirierenden Facetten Indiens zu entdecken. Valérie, eine ehrenamtliche Helferin bei einem der Förderkreise in Frankreich, berichtet von den zahlreichen Gesprächen, die sie auf dieser Reise geführt hat.
Während unseres Feldeinsatzes lernten wir KleinunternehmerInnen kennen, die über einen Oikocredit-Partner einen Kredit erhalten haben. Dadurch konnten sie ihre Geschäfte aufbauen, erweitern und ein stabiles Einkommen erzielen. Zunächst wurden wir von einer Gruppe von vier Frauen aus Pune begrüsst, die uns von ihren Projekten erzählten:
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Einrichtung einer Nähwerkstatt für Frauen
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Entwicklung eines Kochservices und Lieferung von Tiffin-Boxen (warmes Mittagessen, das in Metallboxen geliefert wird)
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Beitrag zur Entwicklung einer Werkstatt für die Reparatur von Fahrzeugen
- Entwicklung eines Familienbetriebs für den Tourismustransport durch die Investition in einen neuen Minibus
Der gemeinsame Kredit, den sie alle vier zu gleichen Teilen aufnahmen, ermöglichte es jeder von ihnen, die Entwicklung ihrer Geschäfte in ihrem eigenen Tempo voranzutreiben. Das Wichtigste an dieser Gruppe von Unternehmerinnen ist in erster Linie ihre freundschaftliche Verbundenheit und gegenseitige Unterstützung.
Unser Besuch, führte uns dann zu anderen Unternehmerinnen in den nahen Vororten von Pune (Maharashtra, Indien).
Eine Gruppe von fünf Frauen (vier Näherinnen und eine Kosmetikerin), die freundschaftlich miteinander verbunden sind und ebenfalls einen Kredit zu gleichen Teilen erhielten, entschlossen sich, gemeinsam ein Geschäft aufzubauen. Sie entwerfen und produzieren Kurtis und Kurtas für Frauen (traditionelle lange oder halblange Hemden, die je nach Brauch mehr oder weniger verziert sind). Nebenan eröffneten sie einen Schönheitssalon.
Jede der Näherinnen konnte in eine Nähmaschine investieren, Einrichtungsgegenstände zur Verbesserung der Werkstatt anschaffen und das elektronische Zahlungssystem UPI einführen. UPI steht für Unified Payment Interface und ermöglicht sofortige Überweisungen über eine App, ähnlich wie Twint in der Schweiz.
Die Kosmetikerin hatte bereits einen ersten Kredit über 6 Monate aufgenommen, der bereits zurückgezahlt ist. Den zweiten Kredit nahm sie zusammen mit ihren Nachbarinnen und Freundinnen auf. Damit konnte sie ihr Lokal neu streichen und ihr Angebot erweitern, insbesondere um die Anfertigung von Mehndis. Das sind künstlerische Henna-Zeichnungen, die auf Händen und Unterarmen für Veranstaltungen wie z.B. Hochzeiten angefertigt werden. Bisher hat sie noch kein fliessendes Wasser, um ihre Wellnessbehandlungen durchzuführen. Sie besorgt sich zu Beginn des Tages Wasser aus einem Tank. Seit der Eröffnung ihres Ladens wächst ihr KundInnenstamm kontinuierlich, der sich aus Personen aus ihrer Nachbarschaft und auch von weiter weg zusammensetzt.
Wir wünschen uns für 2024 ein noch grösseres Bewusstsein für unsere Aktivitäten, damit wir gemeinsam noch mehr Wirkung erzielen können.
Artikel verfasst von Valerie Utz-Kumar. Übersetzt aus dem Französischen.
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