Frieden stiften oder Krieg ermöglichen? (GSoA-Zitig)

Frieden stiften oder Krieg ermöglichen? (GSoA-Zitig)

Montag 23 Juli 2018

Viele Schweizerinnen und Schweizer sind gegen ihren Willen über ihre Pensionskassen an Kriegsgeschäften beteiligt. An Alternativen mangelt es jedoch nicht.

KRIEGSMATERIALFINANZIERUNG: Frieden stiften oder Krieg ermöglichen?

Viele Schweizerinnen und Schweizer sind gegen ihren Willen über ihre Pensionskassen an Kriegsgeschäften beteiligt. An Alternativen mangelt es jedoch nicht.
Von Silvio Krauss (Oikokredit deutsche Schweiz)

Investitionen hiesiger Finanzinstitutionen in Waffenproduzenten folgen oft einer eindimensionalen Anlageselektion nach ausschliesslich profitorientierten Kriterien. Sie gefährden damit die nachhaltige Entwicklung in vielen Teilen der Welt und auch das Engagement der neutralen Schweiz im Ausland. Investitionen in Kriegsmaterialproduzenten sind nicht nötig für den Erfolg von Finanzakteuren, weder in der Schweiz noch international. Was die Initiative zum Verbot von Kriegsgeschäften verlangt, wird von verschiedenen Finanzinstitutionen bereits umgesetzt. Pioniere einer nachhaltigen Finanzwirtschaft, wie Oikocredit, beweisen seit vielen Jahrzehnten, dass Anlagevermögen zur Finanzierung einer positiven Entwicklung genutzt werden können. Die Nachfrage von Privatpersonen und Institutionen ist in den letzten Jahren angestiegen.

Verantwortung übernehmen

Pensionskassen sind ihren angeschlossenen Unternehmen und ihren Versicherten verpflichtet. Je mehr dieser KundInnen kritisch nachfragen, was mit ihren Geldern passiert, desto mehr bewegt sich. Seit Anfang der Unterschriftensammlung für die Initiative haben bereits einige grosse Pensionskassen auf den Druck ihrer KundInnen oder von kommunalen Initiativen reagiert und ihre Ausschlusskriterien für die Investitionen in Waffen verschärft. Die Verantwortung für das eigene oder anvertraute Vermögen verlangt eine Entscheidung: welche «Rendite» hat Priorität, die finanzielle, die soziale oder die ökologische? Nachhaltig orientierte AnlegerInnen setzen den sozialen und ökologischen Nutzen vor die finanzielle Dividende, ohne aber auf Letztere zu verzichten. Konsequente Friedenspolitik heisst auch, auf unethische Investments zu verzichten und sich nicht mit dem Unwissen über die eigenen indirekten Investitionen zufrieden zu geben. Es ist Zeit, zu überprüfen, was deine Bank, deine Pensionskasse, dein Verein etc. mit dem Geld macht, das du ihm anvertraust.

Investiertes Geld hat eine Wirkung. Wir sind überzeugt: statt Kriege zu finanzieren, soll es Nutzen stiften. Jeder kann Frieden schaffen. Täglich. Auch mit seinem Sparguthaben.

Pionier seit 1975: Oikocredit International 56’000 Privatpersonen und Institutionen, welche mittels einer sozial-ethischen Geldanlage bei Oikocredit International investieren, stellen sicher, dass ihr Vermögen nicht bloss eine finanzielle Rendite erwirtschaftet, sondern die bestmögliche soziale und ökologische Wirkung entfaltet. Seit über 40 Jahren finanziert die sozial orientierte Investmentgenossenschaft Oikocredit International Mikrofinanzinstitute, Fair-Trade-Kooperativen und soziale KMU in über 70 Entwicklungsländern.

Dieser Beitrag stammt von Silvio Krauss (Geschäftsführer Oikocredit deutsche Schweiz) und erschien in der GSoA-Zitig Juni 2018 Nr. 174; Seite 9. Beitrag hier abrufen.

Beitrag hier im Original nachlesen.

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