Schweizer Hilfe für erdbebengeschädigte Landwirtschaftspartner in Ecuador

Schweizer Hilfe für erdbebengeschädigte Landwirtschaftspartner in Ecuador

Sonntag 10 September 2017

Im April 2016 verwüstete in Ecuador ein Erdbeben der Stärke 7,8 ganze Landstriche. Über 600 Menschen kamen ums Leben. Betroffen war vor allem die Bevölkerung an der Pazifikküste. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe kamen zu Schaden, darunter einige Partnerorganisationen von Oikocredit im Küstengebiet. Betroffene Kooperativen können auch in schweren Zeiten auf Oikocredit zählen.

Am schlimmsten traf es die Organisationen Fortaleza del Valle und FONMSEAM. Oikocredit hat umgehend mit finanzieller Katastrophenhilfe für die beiden kleinbäuerlichen Kooperativen reagiert, wie Lorena Torres, Oikocredits Länderbeauftragte für Ecuador, in einem Interview erläuterte.

Umstrukturierung und Wiederaufbau

Noch Anfang 2017 ist viel Aufbauarbeit zu leisten. Über 8.800 Menschen leben immer noch in Zelten und anderen Behelfsunterkünften – teilweise ohne fließend Wasser und sanitäre Anlagen. Oikocredit unterstützt weiterhin die Wiederaufbauarbeiten beider Kooperativen, obwohl FONMSEAM mit der vollständigen Tilgung des Darlehens seit August letzten Jahres rein formal kein Oikocredit-Partner mehr ist. Im Anschluss an die sofortige Katastrophenhilfe trafen die lokalen Fachkräfte in Oikocredits Länderbüro in Quito eine Einschätzung der finanziellen Lage der einzelnen Partner. Im Ergebnis verlängerte Oikocredit die Rückzahlungstermine von Kreditlinien, damit vom Erdbeben betroffene Partner mehr Zeit haben, um die Folgen der Katastrophe zu überwinden. Für die Dauer der Kreditverlängerung sind keine Zinsen zu zahlen.

Die Investment-Genossenschaft Oikocredit ist seit 40 Jahren Pionier sozial-ethischer Investitionen. Mehr als 54'000 Anlegerinnen und Anleger finanzieren Projekte des Fairen Handels, Erneuerbarer Energien, der Förderung von Frauen und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in über 70 Entwicklungs- und Schwellenländern.


Max Havelaar Schweiz spendet für Wiederaufbau

Gemeinsam mit Max Havelaar Schweiz hat Oikocredit darüber hinaus ein Beratungs- und Schulungsprogramm initiiert. Die Schweizer Max Havelaar Stiftung zertifiziert Fairtrade-Produkte und ist ebenfalls ein Partner von Fortaleza del Valle. Das von Oikocredit betreute und von Max Havelaar mit einer Spende in Höhe von 23.000 Euro finanzierte Beratungs- und Schulungsprogramm dient dem Wiederaufbau von zwei stark beschädigten Lagerhäusern bis Anfang 2017. Die beiden Gebäude liegen in Calceta und Quiroga, wo Fortaleza Kakaobohnen verarbeitet. Die Wiederinstandsetzung der Lagerhäuser ist unter anderem deshalb so wichtig, weil Fortalezas Zertifizierung davon abhängt. Denn nur mit voll funktionsfähigen Lagern kann der Partner auch weiterhin fristgerecht hochwertigen Kakao für seine Abnehmer produzieren. Im Zuge der Aufbauarbeiten nach dem Erdbeben hat sich Oikocredits Engagement sogar noch verstärkt und die Beziehungen zwischen der Genossenschaft und ihren Partnern haben sich weiter gefestigt. Oikocredits Partner wissen die Unterstützung während und nach schwierigen Zeiten sehr zu schätzen.

Katastrophenvorsorge in Ecuador zukünftig ausgebaut

2017 startet eine Aufklärungskampagne zur Katastrophenvorsorge in Ecuador. Das soll in Form von Workshops geschehen. Katastrophenvorsorge ist ein Grundprinzip in Oikocredits Umweltschutzstrategie und wurde in Asien etabliert. Gerade in Ländern wie Ecuador, die regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht werden, ist es von zentraler Bedeutung, die Widerstandsfähigkeit der Partner zu stärken.

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