Philippinen: Lehren für die Katastrophenvorsorge

Philippinen: Lehren für die Katastrophenvorsorge

Donnerstag 05 Januar 2017

Der Klimawandel betrifft alle, doch am meisten darunter zu leiden haben Menschen mit geringem Einkommen im globalen Süden. Daher bietet Oikocredit seit knapp drei Jahren seinen Partnerorganisationen ein Schulungsprogramm zur Katastrophenvorsorge an. Dieses zielt darauf, die Partner dabei zu unterstützen, Naturkatastrophen und ihre Folgen besser zu bewältigen.

Auf den Philippinen sind die Folgen des Klimawandels für die lokale Bevölkerung längst spürbar. Der südostasiatische Inselstaat steht an vierter Stelle auf der weltweiten Liste der Staaten, die am meisten durch Naturkatastrophen gefährdet sind. Nach Angaben des UN Office for Disaster Risk Reduction waren zwischen 1995 und 2015 insgesamt 130 Millionen Menschen auf den Philippinen von Naturkatastrophen betroffen. So haben unter anderem Taifune, Überschwemmungen, Erdrutsche, Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis das Land in diesem Zeitraum heimgesucht. Naturkatastrophen vernichten Ernten und Viehbestände, wirken sich auf Anbauzyklen und die Wasserversorgung aus und bedrohen damit die Ernährungssicherheit der Menschen ebenso wie ihre Gesundheitssituation und wirtschaftliche Existenz.

Oikocredit-Programm zur Katastrophenvorsorge

Damit Partnerorganisationen für Naturkatastrophen besser gewappnet sind und die Folgen des Klimawandels bewältigen können, hat Oikocredit ein spezielles Programm zur Katastrophenvorsorge entwickelt, Disaster Risk Reduction & Management (DRRM) genannt.

Nach den Verwüstungen durch den Taifun Haiyan wählte Oikocredit die Philippinen Anfang 2014 als Pilotregion für das DRRM-Schulungsprogramm aus. Im Rahmen des Projekts nahmen Oikocredit-Partner auf den Philippinen an Workshops im Katastrophenmanagement teil. Dabei lernten sie, konkrete Handlungspläne für den Notfall aufzustellen und Strategien zur Geschäftskontinuität zu entwickeln – jeweils unter Einbindung staatlicher Behörden, Bildungseinrichtungen, Kirchen sowie lokalen Notfalldiensten.

Fast drei Jahre nach Beginn dieser Initiative hat Oikocredit das DRRM-Schulungsprogramm mittlerweile auf die Partnerländer Kambodscha, Vietnam und Indonesien ausgeweitet. Ab diesem Jahr soll das Programm auch in Ecuador umgesetzt werden.


Die Investment-Genossenschaft Oikocredit ist seit 40 Jahren Pionier sozial-ethischer Investitionen. Mehr als 54'000 Anlegerinnen und Anleger finanzieren Projekte des Fairen Handels, Erneuerbarer Energien, der Förderung von Frauen und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in über 70 Entwicklungs- und Schwellenländern.

Gelerntes in der Praxis umsetzen

Eine der Oikocredit-Partnerorganisationen, die bereits an dem Programm teilgenommen hat, ist Alalay sa Kaunlaran Sa Gitnang Luzon Inc. (ASKI), eines der größten Mikrofinanzinstitute auf den Philippinen. Im vergangenen Oktober war ASKI vom Taifun Sarika und dem Super-Taifun Haima betroffen. Dank des DRRM-Programms konnte die Organisation rasch auf diese Herausforderungen reagieren.

„Beim DRRM-Training wird die Bedeutung von Darlehensrückstellungen betont. Daher konnte ASKI seinen Kunden sehr schnell Notkredite zur Verfügung stellen“, erklärt Marilou Pantua-Juanito, Oikocredits Koordinatorin für Soziale Wirksamkeit sowie Beratung und Schulungen in Südostasien. „Die rasche Reaktion war auch deshalb möglich, weil ASKI bereits Verhaltensgrundsätze entwickelt hatte, im Ernstfall entsprechend gehandelt hat und in jeder Zweigstelle ein Team für das Katastrophenmanagement eingerichtet hatte.“

Zu den Initiativen, die ASKI im Rahmen des DRRM-Schulungsprogramms entwickelt hat, zählt auch ein sogenannter Call Tree oder Aufrufbaum. Dabei handelt es sich um eine Telekommunikationskette, um bestimmte Personen über ein Ereignis wie beispielsweise einen Katastrophenfall zu informieren. Ferner schulte ASKI Kundinnen und Kunden sowie Partner vor Ort in der Katastrophenvorsorge. Dazu zählen auch Listen mit den Kontaktdaten der nahegelegensten Notfalldienste und Evakuierungszentren.

„Dank des DRRM-Programms von Oikocredit konnten unsere Mikrofinanzpartner bereits am Tag nach einer Naturkatastrophe ihre Geschäftstätigkeit fortsetzen“, so Marilou Pantua-Juanito. „Früher dauerte das in der Regel mehrere Wochen.“

« Zurück